DIE PORTRÄTS

 

Die Malerei "zoomt" näher an das Gesicht heran, die Beobachtung wird genauer. Dementsprechend musste sich aber die Palette radikal verändern. Eine Minimalpalette, nur noch die Grundfarben, dazu Weiss und Schwarz, aus denen alle Zwischentöne gemischt werden, war die notwendige Konsequenz. Die Nuancen des Lichts auf der Haut, die Umsetzung der Hauttöne in Farbspiele, all das verlangt feinste Differenzierungen. Unerlässlich ist dazu das Modell, das Gesicht, diese "interessanteste Oberfläche der Welt", wie Lichtenberg es formulierte. Und wenn mal wieder keins zur Verfügung steht, dann muss der eigene Kopf herhalten.

 

DIE AKTE


Stellen nichts weiter dar, als die Verlängerung des Gesichts bis zu den Zehen.

 

DIE KOMPOSITIONEN


Harmonie und Schönheit, diese so verachteten Komponenten in der Modernen Kunst, stehen und fallen mit der Komposition des Bildes. Oft steht das Sujet genau im Zentrum, oder das Bild wird in Zonen 1:3 unterteilt. Ruhe und eine gewisse Statik sind das Ergebnis. Ein weiterer Antrieb ist das Erzielen gewisser Lichtstimmungen, eine starke künstliche Lichtquelle bestimmt die Szene.

 

DIE STILLEBEN


"Die Schönheit muss in der Malerei liegen, nicht im Sujet", so formulierte es schon der verehrte Wilhelm Trübner 1870. Der Unterschied zwischen einer Zitrone und einer weiblichen Brust ist in der Malerei nicht vorhanden. So gibt es für den Maler keine Wertung zwischen Figur und Stilleben. Fantin-Latour habe zwei Drittel seines Lebens im Louvre verbracht, spotteten seine Kollegen, aber kein Spott ohne einen wahren Kern. Anhand der drei Bilder von Jordaens in der Gemäldegalerie Berlin kann man das Malerhandwerk erlernen, das Licht, den Schatten, das Dekorative. So man denn die Augen und einen Sinn dafür hat. Jedoch: der Künstler, der sich zu ernst nimmt, läuft Gefahr nicht ernst genommen zu werden. So hat die Kunst im Kern immer etwas Spielerisches, mehr sollte man von ihr nicht verlangen.